Foto: Peter Piek 2024
Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Gezeichnet wird gerade dort, wo es
das Blatt verlangt. Bearbeitet wird immer nur ein kleiner Ausschnitt. Die
Entwicklung eines Blattes erstreckt sich so über Tage und Wochen.
Ausschnitthaftigkeit, also das Empfinden des Betrachters, das Bild würde
noch weit über die Ränder des Blattes hinaus reichen, stellt sich ein. Die
Zeichnung ist Extrakt eines viel größeren Welt- und Sinnzusammenhangs ...
Doch das, was sich auf dem Bild schließlich zeigt, was also auf der weißen
Fläche geboren wird, ist in jeder Hinsicht geheimnisvoll, poetisch und
voller Schönheit.
Dr. Benjamin Rux, Lindenau-Museum
Altenburg, 2019 zur Ausstellung „Zeichnungen“
Der Betrachter sieht Momentaufnahmen eines ewigen Welttheaters, das er
staunend besieht, aber nicht begreift ... Der Künstler reflektiert in
seinen Werken unablässig über die beiden Medien Malerei und Zeichnung, und
zwar auf eine sinnliche, ungemein anschauliche Art und Weise. Wenn der
Malerei Flächen, Farben, Farbverläufe und Pinselduktus zugeordnet sind,
dann steht die Zeichnung für Linien und Striche, Schwarz-weiß-Kontraste
und Handschrift. Goller bringt all diese Elemente zusammen. Aber er
vermischt die Ebenen nicht, sondern macht sich und dem Betrachter immer
bewusst, dass er changiert zwischen „malerisch“ und „graphisch“, und diese
Ebenen unabhängig voneinander funktionieren.
Dr. Jutta Moster-Hoos, Horst Janssen Museum Oldenburg, 2016 Katalog
zur
Ausstellung „Monochrom“
Es zeigt sich darin ein Bildverständnis, das durch aktuell kursierende,
semiotisch geprägte „Bildwissenschaften“ kaum abgedeckt wird ... Wer
Bilder nur als „visuelle Kommunikation“ liest, wird Michael Gollers Kunst
kaum etwas abgewinnen können und dabei übersehen, dass sie – trotz der
Konzentration auf scheinbar traditionelle Ausdrucksmittel – ein sehr
aktuelles Potential enthält, nämlich einen Gegenvorschlag zu einem
Bildverständnis, das sich nur noch an technischen Medien orientiert.
Ludwig Seyfarth, Kunstkritiker & Kurator KAI 10 Arthena Foundation,
Düsseldorf, 2016 Katalog zur Ausstellung „Monochrom“
Nunmehr vier Jahre später hat sich nicht nur die Erscheinungsform der
Werke Gollers radikal verändert, sondern auch die Art und Weise, wie sie
entstehen ... Nach einem grundlegenden folgenreichen Prozess der
Auseinandersetzung mit seiner Umwelt und sich selbst gelangte der Künstler
zu einem neuen Arbeitsprozess, der eine neue Ausrichtung des Œuvres
bedingte. Michael Goller braucht nicht mehr den äußeren Eindruck oder eine
auslösende Bildidee, um in den kreativen Prozess einzusteigen. Nach Jahren
des Erarbeitens der ihm eigenen Bildsprache kann er aus dem Reichtum
seines Inneren schöpfen. Um zu diesen inneren Quellen, quasi ad profundum,
vorzudringen, bedarf es der Stille, der Abspaltung alles Äußeren,
äußerster Fokussierung.
Thomas Bauer-Friedrich, Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), 2014 Katalog
zur Ausstellung „Nirgendwo ist Eines“
Was sich in den „Tagebuchrollen“ noch als flüchtig und im steten Wandel
herausstellte, wird im fortschreitenden Vorgehen einem
Konzentrationsprozess seitens des Künstlers unterzogen ... Es entstehen
Zeichnungen, die wie Exzerpte des Vorangegangenen wirken. Das Format ist
nun konstant, nicht mehr gerollt. Es ist ein lang gezogenes Rechteck, aber
auch nicht mit einem kurzen Blick wahrnehmbar. Wir werden in die Nähe
gerufen. Die Zeichnungen sind konzentrierter, kein Strich scheint zu viel.
Der Schwung der Linien bleibt vertraut, allerdings sind die teilweise
gegenständlichen Formen der „Tagebuchrollen“ fast gänzlich verloren. Die
Schriftsprache ist abhandengekommen. Die Konzentration gefunden, der
Gedanke formuliert. Alles scheint verwoben. Fantasiewesen treten
vereinzelt auf oder doch nur Liniennetze, die meine Gedanken fangen? Die
Linie hat ihren Forschungscharakter verloren. Mehr als zuvor schleicht
sich die Farbe in die Zeichnung ein, rote Netze, gelbe Flächen, schwarzes
Dickicht… Der Maler erwacht.
Diana Kopka, Kunstsammlungen Chemnitz, 2014 Katalog zur Ausstellung
„Nirgendwo ist Eines“
Tag für Tag hat er sich dieser Thematik zugewandt und dabei immer wieder
nach einem neuen Ansatz gesucht, „systemlos“ sagt der Künstler selbst ...
Die Blätter zeigen, dass das Schriftliche Experiment geglückt ist, wenn
man das behaupten darf. Es sind äußerst dichte Blätter, in denen sich die
zeichnerischen Qualitäten von Goller bestens entfalten können. Jedes Blatt
steht für sich, überrascht mit neuen Bildelementen, Formen, Materialien,
ohne dass der Charakter eines Zyklus verloren ginge. Die Tusche lässt
hierbei aus der Feder seltsame Formen herausfließen (Wasser!). Unbekannte,
ungesehene Figuren und Strukturen breiten sich dann über den Blättern aus.
Eine fast märchenhafte Faszination geht aus diesen Zeichnungen hervor.
Auch die Schrift spielt eine dem Thema angemessene, bildtragende Rolle. Ob
in Bleistift oder Tusche, immer breiten sich Textpassagen, Fragmente oder
einzelne Sätze in feinster akribischer Handschrift oder in impulsiv
hingesetzten Gesten aus.
Alexander Stoll, Neue Sächsische
Galerie, 2013 zum Bildzyklus „Schriftliches Experiment“
[Portfolio
(53,1 MB / 16 S.), 1/2023]
Interview zum Zyklus „Das Heilige Jahr“, zu den „Schriftrollen“ und zu den Plastiken „Bücherregal“
[g] = Gruppenausstellung [k] = Katalog
2024: „Bilderhalle“,
NSG @ Atelier Goller (27.4.–31.10.) / Galerie Druhé Patro,
Chomutov/Tschechien [g] / „A6“, Sammlung Knauth @ Lost Place
Covention / „Bildertragen“, PPZK Leipzig [g] / „Neuerwerbungen“,
Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst, Schloss Schlettau [g] / RWLE
Möller Stiftung, Celle [g], Galerie Oscar im Weltecho, Chemnitz [g]
2023: „Gekommen,
um zu bleiben – Neuerwerbungen“, Lindenau-Museum Altenburg [g] / „Walk
'n' Paint“, Salon Weinhold @ Atelier Goller [g]
2022: „Bergbau im Spiegel der Kunst“, Sächsisches Industriemuseum [g] /
„Himmelsboten – Engel in der zeitgenössischen Kunst“,
Heinrich-Hartmann-Haus, Oelsnitz [g] / „keine
Ahnung“, Galerie Oscar im Weltecho, Chemnitz [g]
2021: Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden [g] / „Aperitif“, Weinhold
Kunstgalerie [g] / Lindenau-Museum, Altenburg [g]
2020: „Neues aus der Sammlung“, Neue Sächsische Galerie [g] / „Flowering
Black“, e.artis contemporary
2019: „based in Chemnitz“, Neue Sächsische Galerie [g] [k]
/ „Zeichnungen“,
Kunst für Chemnitz Heck-Art-Galerie
/ „platzen“, Galerie Oscar im Weltecho, Chemnitz [g]
2018:
Messina Palace / St James Cavalier, Valletta (Malta) [g] [k] / „rot –
blau“, e.artis contemporary / „Christoph-Graupner-Kunstpreis“,
Schloss Wildenfels [g] / Meeraner
Kunstverein [g] /
„Black&White“, e.artis contemporary [g] [k]
2017: Lindenau-Museum, Altenburg [g] / OSTRALE
Biennale "re_form", Dresden [g] [k] / „Atemluft
fließt durch den Stein“, Galerie Hinten, Chemnitz / „Nature Morte –
zeitgenössische Stillleben“, Heinrich-Hartmann-Haus, Oelsnitz [g]
2016: Ostrale'O16 „error: X“,
Dresden [g] [k] / „Monochrom“,
e.artis contemporary [k] / Museum Wilhelm Morgner, Soest [g] /
Galerie Sybille Nütt, Dresden [g]
2015: „und darüber
hinaus“, Galerie Sybille Nütt, Dresden / „Libellisches Grün“, AC
Galerie Tholen, Herford / „Lichtluft,
grenzenlos“, Kunstverein art gluchowe, Glauchau
2014: „Zeichen – Muster – Ornament“, Galerie Obrist, Essen [g] / „Nirgendwo
ist Eines“, Galerie Weise [k] / St.
Jakobikirche, Chemnitz / Kunstverein Burgwedel/Isernhagen [g] /
„Frost“, Galerie Oscar im Weltecho, Chemnitz [g]
2013: „Wild At Heart“, Galerie Obrist, Essen [g] / „Zeichnungen
und Malerei“, Kleine Galerie Hohenstein-Ernstthal / „[aquarius]“,
Kunstverein burk-art / Kunstverein Plauen-Vogtland Galerie im
Malzhaus [g] / „A1“, Galerie Oscar im Weltecho, Chemnitz [g]
2012: Kunstraum Gepard 14, Bern/Schweiz / „Zyklopisches
Gastmahl“, Domgalerie Merseburg [k] / „Inside Out“, Galerie Obrist,
Essen [g] / Galerie Sybille Nütt, Dresden [g] / Kunstverein Wesseling [g]
2011: OSTRALE'011, Dresden [g]
[k] / „Neue Deutsche Grafikgemeinschaft“, Kunstsammlungen Chemnitz
[g] / „Out of Chemnitz“, Galerie Weise [g] / „Puppenspieler“, Galerie
Erata, Leipzig [g] [k] / „Gastmahl,
zentaurisch“, Hochschule Mittweida / „Gastmahl-Trilogie“,
St. Jakobi, St. Johannis, St. Matthäus
2010: OSTRALE'010 „Rites of
Passage“, Dresden [g] [k] / „Apostroph“,
Galerie Weise, Chemnitz / „The
Color White“, GAM | Galerie Obrist, Essen [g] / „Out Of Ostrale“,
Galeria Szyb Wilson, Katowice (Polen) [g] [k] / „Out Of Ostrale“, Alter
Schlachthof, Eupen (Belgien) [g] [k] / „Autistisches
Experiment“,
Turmgalerie Schloss Augustusburg / Stiftung Neue Kultur, Prora [g] /
Essenheimer Kunstverein [g] / „Schriftliches Experiment“, Kunst für
Chemnitz Heck-Art-Galerie / Galerie
Süd, Magdeburg
2009: „Vom Anlegen
des Bootes im Zwischenraum“, Galerie Sybille Nütt, Dresden / „Im
Juli gemaltes Bild“, GAM | Obrist Gingold Galerie, Essen [k] /
„Konkretes Vergessen“, Galerie Erata, Leipzig [k] /
„Rhapsodischer
Zentralbau“, Kunstraum 84Ghz, München / Galerie Angerer, Vomperbach
b. Schwaz/Österreich [g]
2008: GAM | Galerie Obrist, Essen / Galerie Tazl, Weiz/Österreich / „Rumpelstilzchen“,
Saarländisches
Kuenstlerhaus Saarbrücken [k] / „Gastmahl
im Museum“, Kunstverein Bayreuth / Toronto International Art Fair
(GAM | Obrist Gingold Gallery), Toronto/Canada [g] / „Art from
(East)Germany“, Galerie Weise, Chemnitz [g] / „Prometheus und der Adler“,
Kunstverein Husum
2007: „PUPPET-SHOW“,
Galerie Szyb Wilson, Katowice/Polen [g] / „Puppenspieler“, Galerie
Lurago/St.Ignatius-Kirche, Chomutov/Tschechien [g] / „The SELF.
Self-Perceptions of Dresden Artists of the 20th and 21st Century“, Galerie
Sybille Nütt, Dresden [g] / „Das Gleiche – Anders“, Galerie
Carstensen, Hamburg [g] / „Gastmahl auf dem Mars“, Galerie Weise, Chemnitz
/ Schloss Rochsburg [k]
/ Kunstverein Plauen-Vogtland, Galerie im Malzhaus [g]
2006: „Bilder“,
Kunstverein Heidenheim / „Gastmähler“,
Galerie Carstensen, Hamburg / Galerie Sybille Nütt, Dresden [g] „Das
Merkurische Jahr“, Erzhammer Annaberg
2005: „Nutella im
Gesicht“, Galerie in den Ackerhöfen, Berlin / „Opening Exhibition“,
Galerie Carstensen, Hamburg [g] / „Grosse Kunstausstellung“, Villa Kobe,
Halle/Saale [g] [k] / „Zu Fuß an der Malfront“, Voxxx-Galerie, Chemnitz
[g] / Galerie im Kunsthaus Mitte, Berlin [g] / „Paintboxes“,
Kunst für Chemnitz Heck-Art-Galerie [g] [k]
2004: „Das Goldene Zeitalter“, Kunstverein Meerane / „Untrockne
Bilder“, Regierungspräsidium Chemnitz [g] / Galerie Artoz, Fürth [g]
2003: „Labyrationen“, Galerie Erata, Leipzig [k] / „Interchronologischer
Schmetterling“, Galerie Markt 21, Weimar / Kunstförderverein
Weinheim [g] / „Malfront“, PPZK Leipzig [g] / „Querschlag“, Atelier
Schiersandstraße [g] / Galerie Weise, Chemnitz [g]
2002: „Landschaften“, Städtische
Galerie Döbeln / „42 Köpfe“, Regierungspräsidium Chemnitz /„5x5
Junge Kunst aus Sachsen“, Neue Sächsische Galerie, Chemnitz [g] / „Große
Kunstausstellung“, Villa Kobe, Halle/Saale [g] [k]
2001: „Entrée“, Galerie Weise, Chemnitz / „Labyrationen“, Galerie 3
Senkrecht
2000: „Vier Elemente“, Göltzschtalgalerie Nicolaikirche, Auerbach /
Galerie Stilbruch, Erfurt /„Säulenspiegel“, Atelier Matthesstraße
1999: „Vier Elemente“, Kunstraum im Moritzhof, Chemnitz / Galerie im
Jazzclub Tonne, Dresden
1998: Galerie Art Forum, Burgstädt
1997: Brandenburger Landtag, Potsdam / Museum „Alte Pfarrhäuser“,
Mittweida
„Transmission
translation (Das Heilige Jahr / Die Heilige Familie)“ 2023
„Monochrom“, e.artis contemporary 2016
„Nirgendwo ist Eines“, Galerie Weise 2014
„[aquarius]“, PPZK Leipzig 2012
„Zimmer mit Blumen“, PPZK Leipzig 2011
„Konkretes Vergessen“, Leipziger Literaturverlag 2009
„Im Juli gemaltes Bild“, Galerie Obrist Essen 2009
„Rumpelstilzchen“, Saarländisches Künstlerhaus Saarbrücken 2008
„Gastmähler“, Verlag The Thinkfactory Chemnitz 2007
„Malerei“, Passage-Verlag Leipzig 2005
„Kann man Farben hören?“ (mit Peter Piek), Werkstatt Wort HGB Leipzig 2005
„Labyrationen“, Leipziger Literaturverlag 2003